Der von der MVV Energie AG angekündigte "Gasausstieg 2035" hat viele betroffene Mannheimer Bürgerinnen und Bürger in Aufregung versetzt und wird kontrovers diskutiert. Die Diskussion hat gezeigt, dass in der Bevölkerung sehr viel Unsicherheit vorhanden ist und viele Fragen von der MVV Energie AG nicht beantwortet werden.
Aus diesem Grund laden die Freien Wähler Mannheimer Liste zu einer öffentlichen Info-Veranstaltung am Dienstag, 25. März 2025 um 19.00 Uhr im Gemeindehaus der Kulturkirche Epiphanias, Andreas-Hofer-Str. 39 in Feudenheim ein.
Als Referent wird neben den Stadträten der ML auch Herr Dr. Andreas Paul von Haus & Grund Mannheim e.V. anwesend sein und Fragen beantworten.
Die ML möchte bei diesem wichtigen Thema mithelfen, möglichst viele Fragen neutral zu beantworten und für mehr Klarheit und Hintergrundwissen bei den Betroffenen zu sorgen. Gleichzeitig wollen wir aber auch die Gelegenheit nutzen, uns ein klares Bild von den Ängsten und Nöten bei diesem Thema zu machen. Die Info-Veranstaltung richtet sich schwerpunktmäßig an die Bürgerinnen und Bürger von Feudenheim und Wallstadt, die nach der derzeitigen Wärmeplanung keine Fernwärme erhalten werden. Sie ist der Auftakt zu einer Reihe weiterer Veranstaltungen zu diesem Thema, die folgen sollen.
Der Fraktionsvorsitzende Holger Schmid erklärt dazu: "Die ML hat die Zwangsabschaltung des Gasnetzes spätestens 2035 von Anfang an abgelehnt und dies auch im Gemeinderat klar kommuniziert. Die Fraktion ist der Meinung, dass bei einer derart weitreichenden Entscheidung die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund stehen sollten und nicht vorrangig die der MVV Energie AG. Das Statement des Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Müller von der MVV Energie AG im Anschluss an die Sitzung, dass die MVV an dem Datum 2035 festhalten wird zeigt ja, dass die Sorgen und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger berechtigt sind. Die ML wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass auch nach 2035 noch Gaslieferungen erfolgen."
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christopher Probst ergänzt: " Dass wir klimaneutral werden wollen, darüber besteht in weiten Teilen des Gemeinderats kein Dissens. Sehr wohl unterscheidet uns Freie Wähler aber von der Mehrheit der kommunizierte zeitliche Horizont. Die Stadt Mannheim wird weder 2030 klimaneutral sein noch werden wir 2035 das Gasnetz abschalten können. Beides überfordert uns als Stadt und als Stadtgesellschaft insgesamt und wird in weiten Teilen der Bevölkerung zu großem Frust führen. Dabei hat die MVV Energie AG selbst noch vor kurzer Zeit den Umstieg von Öl- auf Gas-Heizungen oder den Einbau neuer Gasheizungen propagiert und unterstützt. Der angedachte Zeitpunkt im Jahr 2035 ist für uns als ML viel zu kurz gegriffen. Unser Vorschlag ist weiterhin, das Jahr 2045 als Ziel anzustreben."
Prof. Dr. Achim Weizel weist darauf hin, dass nach Ansicht der ML "die Kommunikation der MVV Energie AG bei diesem Thema -vorsichtig formuliert- komplett schiefgelaufen ist. Bis heute wurde sie aber auch nicht unmissverständlich korrigiert. Daher ist es wichtig, dass wir als Gemeinderat den Menschen in Mannheim sagen, auch nach 2035 wird es in Mannheim Gas geben. Wir werden, um Akzeptanz in der Bevölkerung zu bekommen, in den nächsten Jahren einen vernünftigen zeitlichen Horizont aufzeigen müssen, indem es für jeden Haushalt möglich sein wird, auf eine CO2 freie Alternative umzusteigen. "
Die Vorsitzende der Freien Wähler Mannheimer Liste, Christiane Fuchs weist darauf hin, dass ganz besonders der Gemeinderat als wichtigstes Organ der kommunalen Selbstverwaltung bei einer derart wegweisenden und weitreichenden Entscheidung vorher beteiligt und in die Meinungsbildung einbezogen werden muss. Das haben wir mit unserem Antrag auf Beratung im Gemeinderat am 18.03 2025 erreicht. Uns ist bewusst, dass die Abschaltung des Gasnetzes einzig und allein eine Entscheidung des Unternehmens ist, nichts desto trotz ist für uns die Haltung des Gemeinderates ein wichtiger Bestandteil in der Diskussion und Entscheidung. Und dazu wäre eine klare Aussage zu dieser Jahreszahl erforderlich gewesen."