Badeverbot am Strandbad nicht mehr zeitgemäß
- Redaktion
Freies Baden für freie Bürger muss wieder erlaubt werden
Seit dem 28.07.1978 besteht das Badeverbot am Strandbad Mannheim, erlassen in Zeiten, als das Wasser des Rheins durch fehlende Kläranlagen und Industrieverschmutzungen eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen darstellte.
Heute ist das Wasser von nachweislich guter Qualität, was u.a. auch der Rheinschwimmer Andreas Fath bei seiner Aktion "Von der Quelle bis zur Mündung" durch Wasserproben festgestellt hat.
Ein Grund für das Fortbestehen des damals ausgesprochenen Badeverbots besteht also nicht mehr.
Die Mannheimer Bevölkerung kann deshalb nicht nachvollziehen, dass das Baden im Rhein in Mannheim weiterhin verboten ist, während es in Brühl oder Lampertheim erlaubt ist, so der Fraktionsvorsitzende Prof. Dr. Achim Weizel und ergänzt, dass "das Schwimmen im Rhein am Strandbad Mannheim seit vielen Jahren und Generationen eine liebgewonnene und preisgünstige Freizeitbeschäftigung und Naherholung für unsere Bürgerinnen und Bürger ist".
Die Fraktion Freie Wähler – Mannheimer Liste hat deshalb beantragt, dass der Gemeinderat das am 28.07.1978 erlassene Badeverbot im Rhein für den Bereich des Strandbades aufhebt.
Stadtrat Christopher Probst weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Baden im Fluss sicherlich nicht gefahrlos möglich ist, uns aber Gefahren in unterschiedlicher Form täglich begegnen und zum Leben dazugehören. "Jedem Einzelnen steht das Recht zu, sich in Gefahr zu begeben. Die Fürsorgepflicht einer Kommune geht dabei aber nicht soweit, dass jeder Einzelne vor allen Gefahren beschützt werden muss", so Probst. Aus diesem Grund ist abzuwägen, inwieweit die Freiheit und die Selbstverantwortung der Menschen eingeschränkt werden dürfen und sollen.
Gefährliche Strömungen und Strudel sind im Bereich des Strandbades nicht zu erkennen, durch die Kurve ist sogar die Fließgeschwindigkeit gebremst. Es gab im Bereich des Mannheimer Strandbades auch wenig bis keine Unfälle oder gar Tote zu beklagen.
Aufgrund des Schiffsverkehrs ist aber nach Meinung der Freien Wähler – Mannheimer Liste eine deutlich erkennbare Abgrenzung zwischen Badebereich und Schifffahrtsrinne in Form einer Bojenkette erforderlich.
Stadträtin Christiane Fuchs schlägt vor, die Gäste des Strandbades zusätzlich durch geeignete Schilder (mehrsprachig, Piktogramme) am Ufer auf die Gefahren und Risiken in Ufernähe des Flusses und im Wasser (z.B. durch Schiffsverkehr, Strömung etc.) aufmerksam zu machen. Diese Schilder sollten auch besondere Hinweise auf die größere Gefährdung von älteren Menschen und Kindern enthalten.
Nach Ansicht der Freien Wähler – Mannheimer Liste ist das Badeverbot nicht mehr zeitgemäß. Das hohe Gut des freien Zugangs zum Wasser und dessen Nutzung im Rahmen des Gemeingebrauchs ist höher zu bewerten. Dies wird umso wichtiger, je stärker sich die Veränderungen durch den Klimawandel auch in unserer Region zeigen.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Holger Schmid fasst zusammen: "Mit zunehmenden Hitzeperioden ergibt sich am Strandbad dann immer häufiger die geradezu paradoxe Situation, dass die Bürgerinnen und Bürger am Strand liegen, vor sich sauberes kühles Wasser sehen und nicht darin schwimmen dürfen. Wir wünschen uns deshalb, dass am Strandbad Mannheim bereits ab diesem Sommer wieder Baden auf eigene Gefahr erlaubt ist. Das wäre ein enormer Gewinn für unsere Bürgerinnen und Bürger von Mannheim und Umgebung."